„Ein Mann voller Widersprüche und Pflichten“ – Nikolai Grigorjewitsch Wolkonski ist ein 30-jähriger Stabskapitän der kaiserlich-russischen Armee, drittgeborener Sohn eines Fürsten und unterstützt seine Schwester Anna, die im Auftrag des Zaren als Spionin fungiert. Nikolai ist charmant und pflichtbewusst, doch die Zwänge des Adels, die Eheerwartungen seiner Familie und seine geheime Liebe zu einem Engländer belasten ihn zunehmend. Er begleitet seine Schwester Anna auf diplomatischen Missionen, wo er Informationen beschafft und mit seinem gewinnenden Charme heikle Situationen entschärft. Trotz Loyalität zum Zaren wächst sein Wunsch nach einem freieren Leben, das er hinter der Fassade eines kultivierten Patrioten verbirgt.

Amalie von Baden kam während der Koalitionskriege gegen Frankreich 1795 mit 24 Jahren nach England, auf der Suche nach einem Ehemann, der ihrer Heimat ein sicheres Bündnis für den Vater, dem Markgrafen von Baden, hätte garantieren sollen. Doch es kam anders als geplant, die Wirrungen der vielen Kriege erbrachten Baden schon bald Vorteile unter Napoleons Siege und die Ehe war auf einmal nicht mehr von Nöten. Amalie hatte sich aber längst in einen jungen Baronet verliebt, Sir Henry Fairchild, der wie sie an Kunst, Literatur und Philosophie interessiert war. Aus Liebe geheiratet, stets seine Muse und an seiner Seite, war Amalie bald in der Künstlerszene und der Londoner Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Mit Humor, Eleganz und ihrem scharfen Verstand wusste Amalie stets Eindruck zu schinden.
Ihre Ehe war glücklich, wenn auch kinderlos und gemeinsam arbeiteten die Eheleute an ihrer geistigen Nachkommenschaft - Bücher, Gedichte, Bilder, Skulpturen zählten sie bald zu ihren Werken. Der plötzliche Tod ihres Mannes durch einen Reitunfall 1814 und die kinderlos gebliebene Ehe hätte Amalie als Witwe zurück in den Schoss ihrer deutschen Familie getrieben, hätte Henry nicht zeitlebens mit einem Testament und einem Treuhandfond für sie vorgesorgt. Ihr blieben das Vermögen und die Immobilien und ein sorgenfreies Leben. Neider, insbesondere ein entfernter Cousin ihres Mannes, machen ihr seitdem das Leben schwer, fechten das Testament an und erheben Vorwürfe gegen sie. Ihr werden Skandale angedichtet, in den Zeitungen tauchen Karikaturen über die verruchte Lady Fairchild auf und die Gesellschaft kann sich nicht entscheiden sie zu ächten, oder sie einzuladen, um ein Stück Skandal abzubekommen. Wie viel von all dem wahr ist, weiß nur Amalie, die einen Hauch von Geheimnis um ihre Person äußerst attraktiv findet. Doch der Erbschaftsstreit setzt ihr langsam zu und sie sehnt sich nach etwas mehr in ihrem Leben, das ohne Henry leer und einsam geworden ist...

In ihren 35 Jahren hat Molly schon viel ertragen müssen. Geboren in Armut war ihr Leben von Anfang an geprägt von harter Arbeit, ständiger Entbehrung und dem Zurückstecken der eigenen Bedürfnisse zum Wohle der Familie. Nie war es ihr vergönnt gewesen etwas einfach nur für sich zu tun, eigene Wege zu gehen oder sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Als Tagelöhnerin kann sie keine Anstellung wirklich lange halten, da sie sich immer wieder um ihre blinde Großmutter, ihren bettlägrigen Vater, ihre viel jüngeren Schwestern und ihren spielsüchtigen Bruder kümmern muss. In Silas Drake hat sie zumindest zeitweise eine Person gefunden, die ihr Zuneigung und Aufmunterung schenkt, doch zu einer wirklich ernsthaften Beziehung ist es nie so wirklich gekommen, wenn gleich sie fast 7 Jahre miteinander waren, mal mehr mal weniger, denn Molly kann sich ihm nur schwer öffnen. Und kaum wenn sie es einmal will, drängt sich wiederum die Familie mit ihren Problemen dazwischen. Dass aus dieser Verbindung ein Kind, William "Liam" Sullivan, entsprungen ist, ist Mollys einziger Lichtblick, auch wenn sie nicht ganz sicher sein kann, ob Silas wirklich der Vater ist. Vor einigen Jahren zwang sie ein schreckliches Erlebnis dazu, ihren eigenen Tod vorzutäuschen, abzutauchen und aus London zu fliehen. Leicht viel es ihr nicht, den jungen Sohn in den Wirren ihrer Familie zurück zu lassen, doch sie sah keinen andern Ausweg. Einzig ein Brief an Silas blieb von ihr, in dem sie ihn bat ein Auge auf Liam zu haben. Rastlose Jahre brachten sie fast an den Rand der lebensleeren Verzweiflung. Doch nun wagt sie wieder den Weg zurück in ihr Leben. Aber ob das so einfach geht?

Sechs Jahre sind vergangen, seit Wilhelminas Mann Jonathan bei einem Reitunfall tragisch ums Leben kam. Sechs Jahre, in denen sie anfangs glaubte, nie wieder so leben zu können wie zuvor, schließlich hatte die beiden aufrichtige Liebe miteinander verbunden. Nur langsam kehrte sie zu ihrem Alltag und auch in die Gesellschaft zurück. Mittlerweile wird sie umso mehr respektiert und für ihre Stärke bewundert. Sie ist scharfsinnig und selbstbewusst; Heiratsangebote hat sie in den letzten Jahren stets gnadenlos abgewiesen. Dank ihres Erbes muss sie sich um ihre Zukunft keine Gedanken machen und auch zu ihren Leidenschaften hat sie zurückgefunden - sie liebt Literatur und die Malerei, für die Jonathan ihr ein eigenes Atelier in ihrem Londoner Stadthaus eingerichtet hat.

Die Dowager Lady Gordon hat es nie überwunden, dass ihr Mann starb, bevor er selbst den Adelstitel seines Vaters vererbt bekam. Selbst aus niederem Stand, die Eltern gehören der gentry an, ihre Familie ist heute noch Pächter des Earls von Aberdeen (ihrem Sohn) - hat sie immer davon geträumt in der Gesellschaft aufzusteigen. Doch mit dem frühen Tod ihres Mannes und ihrem ältesten Sohn Arthur Gordon-Hamilton als Erben, ist sie immer nur die Frau von George Arthur Gordon geblieben oder die Mutter des Earls. Da ihr Sohn selten auf dem Anwesen verweilt, hat sie es selbstredend übernommen das Personal und den Haushalt zu verwalten, wie die Erziehung ihres Enkelsohnes James zu überwachen. Kühl, distanziert, streng und äußerst diszipliniert behält sie dabei stets die Zügel in der Hand und hat sich nicht zu unrecht den heimlichen Titel "Der Drache von Haddo House" verdient. Die anstehenden Veränderungen im Hause Haddo beäugt sie bereits misstrauisch und unflexibel wie sie ist, hinterfragt sie bereits die unüberlegten Entscheidungen ihres Sohnes, eine viel zu junge und viel zu hübsche Gouvernante eingestellt zu haben...

Die Welt kennt ihn als Percival Oaksly, 17. Earl of Derby. Neu ist diese Rolle für ihn nicht, denn schon seit Kindertagen tauschte er mit seinem Zwillingsbruder die Identität. Doch dieses Mal ist es endgültig und er trägt die Schuld daran.
Schon in Eton galt er als charismatischer Rebell, dessen Streiche ihm ebenso Ärger wie Anerkennung einbrachten, während Percy als gewissenhaft und pflichtbewusst galt. So zeigte er sich auch während des Militäreinsatzes. Nach einer durchzechten Nacht verschlief Cyrus einen wichtigen Kurierauftrag, woraufhin sein Bruder in seinem Namen einsprang. Dieser kehrte nie zurück und was als harmlose Verwechslung begann, wurde zu einer dauerhaften Lüge. Aus Angst vor der Enthüllung des eigenen Versagens und im Wissen, dass die Familie einen klaren Erben brauchte, blieb Cyrus in der Rolle des älteren Zwillings.

Heute bewegt er sich mit Leichtigkeit durch die Salons Londons, gilt als charmanter Frauenheld und schillernder Mittelpunkt jeder Gesellschaft. Seine Feste sind legendär und gelten als Inbegriff von Glanz und Ausgelassenheit.Aber auch in geschäftlichen Dingen verfolgt er seine eigenen Wege, die Traditionen aufbrechen und nicht selten bei der verstaubten Aristokratie Anstoß erregen. Doch hinter der Fassade seiner unermüdlichen Energie verbirgt sich ein Mann, den nächtliche Unruhe und unausgesprochene Schuld antreiben. Er lebt in der Maske, die er einst aus Notwendigkeit aufsetzte und die ihm längst zur zweiten Haut geworden ist.

Percival Oaksley – eigentlich Erstgeborener des Hauses, ruhig, nachdenklich und scharfsinnig. Er ist ein Beobachter der Welt, der Pflichtbewusstsein mit innerer Sensibilität verbindet und zieht als solcher Bücher, Dichtung und stille Räume dem Lärm und prahlerisches Gehabe vor. Percy, wie ihn sein Bruder nennt, ist loyal, ausdauernd, aber innerlich zerrissen zwischen Verantwortung und dem Wunsch nach Selbstbestimmung. Für einen Kurierauftrag während seiner Zeit im Regiment hat Percival, wie bereits in seiner Kindheit, mit seinem Zwillingsbruder Cyrus, der ihm nicht nur bis aufs Haar gleicht, sondern auch an jenem schicksalsträchtigen Morgen verschlafen hatte, die Rollen getauscht. Er hatte sich als Cyrus ausgegeben, war als Cyrus in Gefangenschaft geraten und schließlich war Cyrus sogar für tot erklärt worden. Und als sich Percival dazu entschied, seiner Identität eine neue Chance zu geben, musste der heute 25-Jährige feststellen, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit geworden war. Sein Zwillingsbruder hatte längst sein Erbe angetreten und führt als Percival das Haus, das eigentlich für ihn bestimmt war. Jetzt, da Percy die Freiheit hätte, zu entscheiden, scheint sie ihm allerdings gar nicht mehr so verlockend und er fragt sich ernsthaft, wie er seinen Bruder dazu bewegen kann, erneut, endgültig und ein letztes Mal die Rollen zu tauschen.

Rees, den man in der Halbwelt von London immer öfter als König der Ratten bezeichnet, herrscht über eine Bande von Straßenkindern, deren flinke Finger er für seine Zwecke nutzt und denen er im Gegenzug Schutz und Obsorge verspricht. Er verdingte sich in der Vergangenheit als Rattenfänger und Taschendieb und hat sich mittlerweile mit geschickten Schachzügen und Betrügereien aus dem Dreck der Straßen um St. Giles zu einer kleinen Unterweltgröße gemausert. Heute strebt er nach Höherem, als bloß seinen Flohzirkus von Waisenkindern zu dirigieren, auch wenn er gut von ihren Einnahmen lebt und dem, was sie so auf den Straßen hören. Sein Hass auf den Adel und das Bürgertum und auf die ungerechte Verteilung von Brot und Vermögen lässt ihn auch immer weiter in revolutionäre Kreise geraten.

Daphne FitzGilbert, 19 Jahre jung und bereits in ihrem jungen Leben eine Frau, die eine glänzende Zukunft vor sich hat: Die belesene, höfliche und nach außen hin stets charmante und zurückhaltende Dame ist höchstselbst mit dem Neffen des Prinzregenten verlobt! Doch ihr Herz schlägt kein Stück für den jungen Mann, so nett er auch scheinen mag. In ihren Tagträumen versinkt sie daher in romantische Fantasien, verliert sich aber auch in allerhand andere Szenarien. Pflichtbewusst mimt sie aber die glückliche Verlobte, während sie neben der Vorbereitung auf ein Eheleben auch noch den Zwist auf ihre Stiefmutter weiter schürt. Für ihren Vater ist sie allerdings ein Engel. Daphne trägt also viele Masken und jongliert damit stets auf neue.

Lady Alice Gordon ist 31 Jahre alt und unverheiratet. Sie war für die Männer immer etwas zu direkt und meinungsstark und hat so jeden interessierten Heiratskandidaten vertrieben. Unglücklich ist sie darüber aber keineswegs. Ihr modern und progressiv gesinnter Bruder, der 4. Earl of Aberdeen, übt keinerlei Druck auf sie aus und lässt sie unbehelligt auf Haddo House wohnen. Um die ewigen Ermahnungen ihrer Mutter und ihres Onkels kümmert sie sich schon längst nicht mehr. Langweilig wird ihr jedenfalls nicht, denn sie liest sehr viel, unternimmt gerne lange Spaziergänge und durch die vielen Gäste auf Haddo House ist immer für Abwechslung gesorgt. Sie muss nur darauf aufpassen, dass niemand jemals ihr großes Geheimnis erfährt.

Thomas ist ein 17 Jahre alter Junge, der eigentlich behütet im Schutz einer liebenden Familie aufgewachsen ist. Verantwortungsvoll nahm er seine Aufgaben innerhalb seiner Familie wahr, bis zu dem Tag, als sein kleiner Bruder weglief, um sich einer Gruppe Straßenkinder anzuschließen. Er wusste davon, hielt es aber ein paar Tage geheim und wurde mit seiner Schuld und seinen Schuldgefühlen konfrontiert. Im Streit mit seinem Vater über seine Mitverantwortung, sollte dem Jungen etwas zustoßen, lief auch Thomas davon. Er wollte erst wieder heimkehren, wenn er seinen Bruder gefunden hatte. Diese Suche dauert nun schon seit zwei Jahre an. Seine einzige heiße Spur führte zu einer Gruppe Kinder, die unter Samuel Rees zu überleben versuchen. Rees hatte es klug verstanden Thomas an sich zu binden, der seit gut einem Jahr für die Bande Schlösser knackt und auf neue, bessere Informationen über seinen Bruder hofft.

Geboren in St. Petersburg als ältester Sohn einer angesehenen russischen Fürstenfamilie schien Alexejs Leben bereits vorgezeichnet zu sein: Wie sein Vater strebte er eine militärische Karriere an und wurde für seine Verdienste in den Napoleonischen Kriegen zum Leutnant der Kavallerie befördert. Mehr als das entspricht seinem Wesen aber die Diplomatie und so konnte er als Teil der russischen Delegation auf dem Wiener Kongress weitere Erfahrungen sammeln, die ihn im Anschluss als Attaché weiter nach Paris und schließlich London führten. Nicht ganz ohne Hintergedanken, schließlich ist er bereits seit 1812 mit Anna Wolkonskaja verlobt und auch Hals über Kopf verliebt. Allmählich ungeduldig werdend, begibt er sich nun in London auf die Suche nach ihr, im Gegensatz zu ihr überzeugt davon, dass einer baldigen Heirat wohl nichts im Weg stehen wird.

Elias Calverson ist ein Mann der Widersprüche, ein Dandy und Außenseiter zugleich. Geboren 1782 als Sohn einer wohlhabenden Bankiersfamilie jüdischer Herkunft, lernte er früh, dass Reichtum nicht vor gesellschaftlicher Skepsis schützt. Die Konversion seiner Familie zum Anglikanismus öffnete ihm zwar Türen zu Schulen und Salons, doch das Gefühl, „anders“ zu sein, blieb sein ständiger Begleiter. Schon in der Jugend reagierte er auf Spott nicht mit Rückzug, sondern mit Witz und Pose – eine Maske, die er meisterhaft pflegte. Sein scharfer Verstand und seine Liebe zur Sprache machten ihn zu einem Autor, dessen Romane zwar verrissen, aber verschlungen wurden, weil er Skandal und Ironie zur Waffe machte. Im Parlament trat er ab 1812 ebenso auf: nicht als nüchterner Gesetzgeber, sondern als Theatraliker, der mit Spott und Bildern die Whigs attackierte und das Publikum im Land eroberte. Er lebt rastlos zwischen Debatten, Büchern und Theateraufführungen, stets darauf bedacht, sich selbst zu inszenieren, ohne je ganz dazuzugehören. Hinter der eleganten Fassade steckt jedoch ein Getriebener – ehrgeizig bis zur Erschöpfung, charmant, aber verletzlich, süchtig nach Anerkennung, die ihm nie ganz gewährt wird. Seine Stärke ist sein scharfer Witz, seine Schwäche der ständige Hunger nach Bestätigung. Calverson ist ein Mann, der seine Andersartigkeit in eine Bühne verwandelt hat – und doch immer wieder spürt, dass er am Rand der Gesellschaft balanciert.

Ein unbedarftes, junges Mädchen auf der Suche nach dem Abenteuer des Lebens. Jocelyn, von den meisten Josy genannt, kriegt leuchtende Augen bei vielen Dingen, die ihre Begeisterung wecken. Ihren eigenen Kopf benutzend, lehnt sie es ab, lediglich das Schmuckstück eines Mannes zu sein. Seitdem ihr Vater jedoch wegen Beihilfe zum Betrug verhaftet und verurteilt wurde, ist das Leben für das Mädchen anders geworden. Zunächst ihre Verehrer verschmähend, ist sie quasi mittellos geworden und muss sich zwangsläufig, nun bei Augustus Parlic wohnend, mit dem Ernst des Lebes auseinandersetzen. Sie liebt ihre Schmetterlingszucht und hat ihren Hauslehrer in den Fuß geschossen - eines ist gewiss: Wenn man Josy trifft, wird es nicht langweiig.